Berlin, 28.10.2024

Positionspapier

Gemeinsam für Vielfalt und Inklusion    #DGSistMinderheitenspracheJetzt

Gemeinsames Positionspapier zu DGS als Minderheitensprache der Verbände Deutscher Gehörlosen- Bund e.V., Deutsche Gehörlosen- Jugend e.V. und Deutscher Gehörlosen- Sportverband e.V.

Die Deutsche Gebärdensprache (DGS) ist identitätsstiftend für die kulturelle und sprachliche Identität von rund 200.000 tauben Menschen in Deutschland. Seit dem Jahr 1880 ist die DGS systematisch aus dem Bildungssystem verdrängt worden, was schwerwiegende Folgen für die taube Gemeinschaft hatte: Sprachdeprivation führte zu eingeschränktem Bildungszugang und beeinträchtigte die soziale und kognitive Entwicklung nachhaltig. Diese Unterdrückung wirkt bis heute fort. Obwohl die Gebärdensprache inzwischen im Rahmen der Barrierefreiheit anerkannt ist, fehlt die längst überfällige sprachliche und damit auch kulturelle Anerkennung. Ohne diese rechtliche Anerkennung bleibt die Teilhabe tauber Menschen unvollständig.

Die rechtliche Anerkennung der DGS als vollwertige Minderheitensprache gemäß der Europäischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen stärkt die kulturelle Identität der Tauben Gemeinschaft und erleichtert den Zugang zu Bildung, Arbeit und gesellschaftlicher Teilhabe. Die Anerkennung der DGS als Minderheitensprache ist ein notwendiger Schritt, um historische Ungerechtigkeiten zu überwinden und eine gerechte und inklusive Zukunft zu gestalten.

Nutzen für Gesellschaft und Politik der Anerkennung von DGS als Minderheitensprache:

  • Förderung der Barrierefreiheit: Die Anerkennung von DGS als Minderheitensprache erhöht die Teilhabe von tauben Menschen in allen Lebensbereichen.
  • Inklusive Gesellschaft: Durch diese umfassende Barrierefreiheit wird die inklusive, diverse Gesellschaft gestärkt.
  • Erfüllung menschenrechtlicher Verpflichtungen: Deutschland erfüllt damit die internationalen Verpflichtungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention.

Strategische Maßnahmen:

  1. Rechtliche Anerkennung der DGS als Minderheitensprache: Aufnahme der DGS in die Europäische Charta, um rechtlichen Schutz und Förderung zu gewährleisten.
  2. Integration von DGS in öffentliche und kulturelle Bereiche: Verfügbarkeit in Schulen, Kulturinstitutionen und öffentlichen Dienstleistungen.
  3. Förderung von Bildungsprogrammen: Sensibilisierung und Aufklärung zu DGS und Kultur tauben Menschen zur Steigerung des gesellschaftlichen Bewusstseins und zum Abbau von Vorurteilen entsprechend der UNBRK.
  4. Historische Verantwortung übernehmen: Anerkennung der Verfolgung und Diskriminierung tauber Menschen und aktive Aufarbeitung durch passende Gedenkveranstaltungen und Bildungsinitiativen.

Argumente:

  • Barrierefreiheit und Minderheitenschutz: Die gesetzliche Anerkennung von DGS als Minderheitensprache schließt Lücken in der Barrierefreiheit und ermöglicht eine vollumfängliche gesellschaftliche Teilhabe tauber Menschen.
  • Kultureller Erhalt: Die DGS als immaterielles Kulturerbe zu schützen, ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung und Weiterentwicklung der Gehörlosenkultur.
  • Historische Gerechtigkeit: Die Unterdrückung der DGS seit 1880 muss anerkannt und korrigiert werden, um die Wunden der Vergangenheit zu heilen und zukünftige Diskriminierung zu verhindern.

Fazit:

Die Förderung der Barrierefreiheit und die Anerkennung der DGS als Minderheitensprache gehen Hand in Hand. Nur durch diese doppelte Strategie können wir eine inklusive Gesellschaft schaffen, in der taube Menschen gleichberechtigt teilhaben. Wir stehen an einem entscheidenden Punkt, an dem wir durch die Anerkennung der DGS nicht nur historische Wunden heilen, sondern auch den Weg für eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft ebnen können.

Daher: Gemeinsam für Vielfalt und Inklusion!

Mit freundlichen Grüßen

  • Deutscher Gehörlosen-Bund e.V., Kontakt: info@gehoerlosenbund.de
  • Deutsche Gehörlosen-Jugend e.V., Kontakt: info@gehoerlosen-jugend.de
  • Deutscher Gehörlosen-Sportverband e.V., Kontakt: office@dg-sv.de

 

Nutzen Sie bitte

#DGSistMinderheitenspracheJetzt und
#DGSundBarrierefreiheitJetzt

um uns zu unterstützen. Herzlichen Dank!
Berlin, 28.Oktober 2024

 

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